Teckelzucht - zum Fundsteinhof
 


 
 
Sozialisieren warum?



Hunde durchlaufen in ihrer Kindheit eine besonders sensible Zeit der Entwicklung- die Sozialisierungsphase. Sie dient dazu, den Welpen mit seiner Umwelt vertraut zu machen, zu erkennen, was Artgenossen sind und Regeln im Umgang mit ihnen zu lernen, sowie verschiedenste Erfahrungen zu machen.

In dieser begrenzten Zeit, etwa zwischen Mitte der zweiten und Ende der sechsten Lebenswoche, ist das Gehirn besonders empfänglich für Erfahrungen und Erlebnisse.Diese werden nachhaltig abgespeichert, der Welpe lernt in dieser Zeit also prägungsähnlich.

Damit der Welpe überhaupt Erfahrungen machen kann, ist er jetzt ausgesprochen neugierig, „experimentierfreudig" und sucht Kontakt zum Menschen. Seine Lernbereitschaft ist besonders ausgeprägt. Sobald die Augen geöffnet sind, beginnen Welpen ihre Umgebung zu erkunden.

Je mobiler sie werden, umso größer wird ihr Aktionsradius und umso wissbegieriger“ werden die Kleinen. Denn parallel zur Entwicklung der körperlichen Fähigkeiten verläuft die der Funktionen Gehirns.


Erstes Lernen beginnt aber schon bei der Geburt. Obwohl taub, blind und wenig beweglich hat der Welpe ein Empfinden für warm und kalt und für bestimmte Gerüche. Aus eigenem Antrieb findet er zum Gesäuge der Mutter und erlebt schon, dass eigene Anstrengungen zum Erfolg führen. Bei einem normalen Geburtsverlauf sollte man daher so wenig wie möglich „helfen“.
Werfen wir nun einen Blick das Lebensumfeld der meisten Hunde in unserer Gesellschaft.
Sie begleiten ihre Menschen in Alltag und Freizeit. Zuhause gibt es Staubsauger, Telefon und lärmende Küchengeräte, Musik aus dem Kinderzimmern usw. Sie sind dabei, wenn das Kind im Kindergarten abgeliefert wird oder wenn Frauchen einen Bummel in der belebten Stadt macht. Sie kommen mit in den Urlaub oder ins Restaurant und werden von fremden Menschen angefasst.
Sie fahren mit Ausflugsdampfern oder einer vollbesetzten Bergbahn. Der Hund muss also mit verschiedensten Menschen Reizen und Situationen zu Recht kommen.


Etwa die hälfte seiner Sozialisierungsphase verbringt der Welpe beim Züchter, also einen ziemlich großen Teil dieser sensiblen Zeit. Der Züchter hat damit die Möglichkeit, seine Welpen optimal auf ihr Leben vorzubereiten, sei es „nur" Familienbund oder ein spezielle Ausbildung. Aber nicht nur für die Welpen ist eine gute Sozialisierung beim Züchter von Vorteil.
Auch für die Käufer. Denn ihnen, die oft noch unerfahren sind, wird der Umgang mit dem neuen Familienmitglied erheblich erleichtert, wenn dem Welpen im neuen Zuhause nicht alles komplett unbekannt ist. Natürlich verlangt eine gute Sozialisierung einigen Aufwand seitens des Züchters und entsprechendes Wissen. Doch bei den zum Teil relativ hohen Welpenpreisen sollte neben überlegter Zuchtplanung und Dingen wie Impfung und Mikrochip auch eine Sozialisierung selbstverständlich sein. Denn heute ist es wichtiger denn je, dass der Hund im Umgang mit Menschen und Umwelt gelassen reagiert und belastbar ist. Die Verantwortung dafür liegt zu einem Teil beim Züchter.


Doch nicht wenige Züchter sparen sich die Mühe mit der Begründung, ein normaler Hund brauche das nicht oder man überdecke damit nur eventuelle Wesensschwächen.
Manchen ist es aber einfach zu viel Aufwand. Selbstverständlich ersetzt eine Sozialisierung nicht eine sorgfältige Zuchtplanung in Bezug auf die Wesensfestigkeit. Wesensschwächen lassen sich nicht weg sozialisieren.

Aber eine reizarme Aufzucht, womöglich noch mit zu wenig Menschenkontakten ist einfach nicht artgerecht. Sie nimmt den Welpen ein ganzes Stück Lebensqualität und ihre Entwicklung läuft wochenlang sozusagen ins Leere.
Ganz zu schweigen davon, was ein Züchter verpasst, der sich diese Dinge spart - die Welpen im Umgang mit Menschen und auf ihren „Erkundungszügen" zu beobachten bereitet unvergessliche Erlebnisse!


Text entnommen aus BREEDER SPECIAL 1/09, von Katharina Schlegl-Kofler

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