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Wie lernt der Hund?


Als hoch entwickelte Säugetiere besitzen Hunde ein ausgeprägtes Lernvermögen und enorme Anpassungsfähigkeit. Wie aber macht sich Stress bemerkbar?

DOGS fragte Michael Bolte aus der WDR Welpenschule

Herr Bolte, warum ist es so wichtig, dass Hundebesitzer und –Trainer verstehen, wie ein Hund lernt?
Hunde müssen in unserer Welt mehr leisten als früher, müssen lernen mit unterschiedlichen Situationen klarzukommen. Es liegt in unserer Verantwortung, den Hund auf ein Leben so fair wie möglich vorzubereiten.

Wie und wann lernt der Vierbeiner?
Ein Hund lernt, indem er Dinge ausprobiert, indem er beobachtet, Situationen einschätzen und Erlebtes in einen Zusammenhang bringt. Leben heißt Lernen. Es findet also nicht nur in der Hundeschule statt, sondern in jedem Moment und an jedem Ort.

Und wie funktioniert das?

Das Gehirn steuert das gesamte Handeln. Es gibt Bereiche für Überlebensfunktionen, emotionale Reaktionen, Orientierung, ängstliches Verhalten oder die Entstehung von Aggression. Diese Bereiche müssen miteinander kommunizieren und sich ergänzen, weshalb alle Neuronen, die Zellen des Gehirns, durch Millionen von Nervenfasern miteinander vernetzt sind. Für jeden Aspekt des Lebens entsteht eine spezifische Vernetzung, die einen Aspekt des individuellen Lebens repräsentiert, man spricht deshalb auch von Repräsentationen. Wenn wir einen Hund aufnehmen, ihn zu einem Teil unseres Lebens machen, dann nehmen wir automatisch Einfluss auf den Aufbau dieser Repräsentationen. Dies schließt eine große Verantwortung ein, eröffnet uns aber auch die Möglichkeit, die Entwicklung unserer Hunde nach unseren Wünschen zu beeinflussen.


Was ist wichtig, damit ein Hund effektive lernen kann?
Ein müdes Gehirn kann nicht lernen. Je wacher ein Hund ist, desto besser ist seine Lernleistung. Auch die Ablenkung beeinflusst das Lernen. Um etwas Neues aufzunehmen, muss der Hund sich darauf konzentrieren können, es bedarf also einer selektiven Aufmerksamkeit. Deshalb achte ich im Training darauf, neue Dinge zunächst mit so wenig Ablenkung wie möglich aufzubauen. Erst später, wenn der grundsätzliche Lernreiz gesetzt und vom Hund verstanden wurde, beginne ich, die Ablenkung zu steigern.

Welche Rolle spielen Emotionen beim Lernen?


Sie helfen dabei, Dinge besser zu behalten. Interessant ist, dass positive Emotionen ganz anders vom Gehirn bearbeitet werden als negative. Positives wird im Hippocampus bearbeitet. Er ist der eigentliche Bereich des Lernens. Nur im Hippocampus Gelerntes wird mit bekannten Inhalten verknüpft und ermöglicht so die Anwendung des Gelernten auf viele Situationen und Beispiele. Negativ Gelerntes hingegen wird in den Mantelkernen, den Amygdalae, bearbeitet und spielt bei der Entstehung von Aggression eine Rolle. Daraus kann man ableiten, dass sich positiv Gelerntes als effizienter und nachhaltiger erweist, während das Training mit Verunsicherung eine Gefahr für die Entstehung von Verhaltensproblemen birgt.


Wie wirkt sich Stress auf das Lernverhalten eines Hundes aus?
Negativer Stress reduziert die Lernleistung, und zwar auch durch die geringere Leistungsfähigkeit des Gehirns. Es werden Stresshormone produziert, die die Glucoseaufnahme im Gehirn reduzieren. Somit steht dem Gehirn weniger Energie zur Verfügung - extrem schlechte Voraussetzungen für nachhaltiges Lernen!

Entnommen aus Mensch & Hund DOGS

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